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Tagesklinik-Patientin Brigitte Kemper (3.v.l.) testet das neue EMMA-Programm unter Anleitung von Pflegedienst Christian Nessit (l.) und Dr. Ludger Springob, Chefarzt der Klinik für Geriatrie in der Paracelsus-Klinik Marl (2.v.l.), das von Uwe Karsten, Geschäftsleiter von Isomed Marl, (r.) mitentwickelt worden ist.
           

Klinikum Vest mobilisiert bettlägerige Menschen mit sechs innovativen Übungen

„EMMA“ – ein von der physiotherapeutischen Praxis Isomed entwickeltes Sportprogramm kommt im Klinikum Vest – im bundesweit ersten „EMMA-Krankenhaus“ – erfolgreich zum Einsatz.

Mit 50 Jahren beginnt der fortschreitende altersbedingte Abbau der Skelettmuskulatur: „Mit 80 hat jeder Mensch bis zu 40 Prozent seiner Muskelmasse verloren, wenn er nicht gegensteuert. Die böse Folge: Die Mobilität lässt nach, das Sturzrisiko steigt um ein Dreifaches“, sagt Dr. Ludger Springob, Chefarzt der Klinik für Geriatrie in der Paracelsus-Klinik Marl.
 
Um dem Muskelabbau und Sturzrisiko vorzubeugen und ältere Menschen wieder zu mobilisieren, hat die Physio- und ergotherapeutische Praxis Isomed ein Trainingsprogramm entwickelt, das so simpel wie effektiv ist: EMMA. Bedeutet: Eigenständige Medizinische Muskelaktivierung.

Sechs aufeinander aufbauende Übungen

In Zusammenarbeit mit der geriatrischen Tagesklinik und der geriatrischen Frührehabilitation der Paracelsus-Klinik Marl setzt das Team von Isomed Marl das EMMA-Programm bereits erfolgreich ein. Es besteht aus sechs aufeinander aufbauenden Übungen vom Liegen im Bett bis zum stabilen Stand, die allesamt mit einem speziell von Isomed entwickelten und getesteten Widerstandsband, dem „EMMA-Band“, durchgeführt werden.

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Weitere Ausbaustufen zum sicheren Gang im freien Raum haben bereits die Testphase durchlaufen. „Mithilfe des Programms können bettlägerige Patienten wieder mobil gemacht werden“, sagt Uwe Karsten, Geschäftsleiter von Isomed Marl. „Der Bewegungsapparat wird aktiviert, Muskeln werden aufgebaut und das Herz-Kreislaufsystem stabilisiert.“

Patienten jubeln, spielen Ziehharmonika und setzen sich den Hut auf

Die EMMA-Übungen sind bewusst „humorvoll“ benannt. „Das erhöht die Merkfähigkeit der Übungen und schafft eine Analogie zu bekannten Bewegungsmustern“, so Karsten. Beim „Jubeln“ etwa bewegt man die Arme mit dem EMMA-Band wie bei einer La-Ola-Welle, bei der „Ziehharmonika“ zieht man sie auseinander. Beim „Wassertreten“ kommt das Band unter die Füße und dann wird im Liegen getreten. Beim „Hut aufsetzen“ winkelt man die Arme im Liegen an und zieht sie über den Kopf. Kleine Cartoon-Bilder in einer angefertigten EMMA-Broschüre veranschaulichen die Abläufe.

Brigitte Kemper ist eine der ersten Patientinnen auf der geriatrischen Station, die „das Gummiband“, wie sie es liebevoll nennt, begeistert nutzt. Die 70-jährige Recklinghäuserin litt unter einem verengten Rückenmarkskanal, hatte starke Rückenschmerzen bis hin zu Gangstörungen, bevor sie sich in Münster einer „schweren Rücken-OP“ unterzog.

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Jetzt erholt sie sich in Marl bei der früh-rehabilitativen Komplexbehandlung. Und setzt täglich EMMA ein. „Ich brauche dafür keinen Platz und merke, dass mir das Anspannen der Muskeln mit Unterstützung des Bandes richtig guttut“, sagt die 70-Jährige.

Chefgeriater Dr. Ludger Springob bestätigt die positive Wirkung. Ihm zufolge gibt es bundesweit 500.000 sturzbedingte Krankenhausaufenthalte pro Jahr, viele Ältere verstürben an den Folgen. Durch gezielte Vorsorge könnten die Einweisungen um 20 Prozent reduziert werden.

Dr. Hans Christian Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Klinikums Vest, zieht stolz ein Resümee über das Projekt: „Wir sind das erste EMMA-Krankenhaus in Deutschland!“ Und das ist noch nicht alles: Die Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport in Unna möchte das EMMA-Programm demnächst wissenschaftlich begleiten.

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