Nach der Angiographie ist eine Bettruhe von sechs Stunden notwendig. Chefarzt Dr. Christian Loehr besucht Stefan Paß auf der Station.
„Wir bieten das gesamte Spektrum der neuroradiologischen Interventionen“
Klinikum Vest setzt neue Behandlungsmaßstäbe bei Schlaganfall und Aneurysma
Es begann mit starken Kopfschmerzen, später kam eine Eintrübung des Sichtfelds hinzu. Stefan Paß suchte seinen Hausarzt und einen Augenarzt auf, beide konnten nichts finden und schickten ihn zum MRT. Hier fand der Arzt einen Schatten auf dem Hirn-Scan mit unklarer Ursache: Hirnblutung oder Tumor. So wurde der 54-jährige Bocholter von Borken an das Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen überwiesen.
Die Neuroradiologie des Klinikums Vest zählt mit über 370 Mechanischen Thrombektomien (MT) im Jahr zu der kleinen Gruppe sogenannter High-Volume-Zentren in Deutschland. Einschließlich der Universitätskliniken sind hierzulande maximal zehn Krankenhäuser in der Lage, so viele Patienten im Jahr auf diesem medizinisch exzellenten Niveau zu behandeln. Darüber hinaus nimmt die Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Christian Loehr an zahlreichen Studien teil und leistet Pionierarbeit bei der Erprobung neuer technischer Standards. Nicht sehr verwunderlich also, dass in Recklinghausen eine der aktuell modernsten biplanen Angiographie-Anlagen auf dem Markt zum Einsatz kommt, von der in Europa nur ein weiteres Exemplar zu finden.
Auch seltene Gefäßerkrankungen können therapiert werden
Als Stefan Paß in dieser High-Tech-Anlage untersucht wurde, konnte man den Verdacht auf einen Tumor sofort ausräumen. Die Leitende Oberärztin Andreea Cioltan diagnostizierte eine arteriovenöse Fistel. Derlei Fisteln, aber auch Aneurysmen und Angiome, zählen zu den seltenen, speziellen Gefäßerkrankungen, die nicht in jedem Krankenhaus therapiert werden können. „In unserer Klinik bieten wir das gesamte Spektrum neuroradiologischer Interventionen an“, sagt der Radiologe. Jedoch machen den größten Anteil die Thrombektomien und Aneurysma-Embolisationen aus.
In den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass bei einem Schlaganfall mit einem größeren Gefäßverschluss die Mechanische Thrombektomie der rein medikamentösen Therapie weit überlegen ist. Medikamente waren jahrzehntelang der Standard. Wenn ein Patient einen akuten Schlaganfall erleidet – meistens durch den Verschluss eines Hirngefäßes – navigieren die Neuroradiologen mit einem Katheter zu diesem Verschluss, um ihn entweder abzusaugen oder mit einem Drahtgeflecht zu entfernen. Manchmal kommt der Patient zu uns und kann nicht mehr sprechen oder eine Seite ist vollständig gelähmt. „Wir entfernen den Thrombus, er wird wach und ist beschwerdefrei. Das ist sehr beeindruckend“, sagt Dr. Loehr.
Ganz so spektakulär war es im Fall von Stefan Paß nicht. Der Verschluss der Fistel über einen winzigen Zugang in der Leiste gelang ohne Komplikationen. Heute, drei Monate später, sind die Sehbeschwerden zwar noch nicht vollständig behoben. „Mit jeder Woche kommt aber ein wenig mehr Detailschärfe hinzu“, schildert der Bocholter optimistisch.
Vorreiterrolle im Einsatz von moderner Medizintechnik
„Der technische Standard in der Neuroradiologie verändert sich ständig. Die Untersuchungen, die wir heute machen, waren vor fünf Jahren noch undenkbar“, sagt Dr. Loehr. An dieser Weiterentwicklung ist der Chefarzt und sein Team maßgeblich beteiligt. Denn aufgrund der Expertise und Erfahrung ist die Neuroradiologie ein wichtiger Kooperationspartner für Hersteller von Medizinprodukten. Was hier im Klinikum Vest bereits Standard ist, wird häufig erst Jahre später anderswo eingeführt – sozusagen „von Experten vorgetestet“.
Was Chefarzt Dr. Loehr besonders zu schätzen weiß, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Klinikum Vest. „Wir haben über die Jahre ein extrem gut eingespieltes Team entwickelt, weil wir hohe Fallzahlen haben und nur eine minimale Fluktuation. Und zwar nicht nur in der Neuroradiologie, sondern auch in Kooperation mit der Anästhesie, Neurochirurgie, Neurologie und dem Zentrum für Notfallmedizin. Diese Strukturen sind über Jahre gewachsen und wenn dann der Anruf ‚Schlaganfall‘ kommt, weiß jede Abteilung exakt, was zu tun ist.“
Sarah Otte, Krankenhausleiterin Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, ist stolz auf die Mediziner/innen und Medizinisch-technischen Assistent/innen der Neuroradiologie: „Für die großartige Leistung bleiben mir nur Worte des Dankes. Die Vielzahl der Thrombektomien und Aneurysmabehandlungen hat eine große Bedeutung für die Notfallmedizin der Region. Wir sind stolz, eines der wenigen neuroradiologischen Zentren in Deutschland zu sein, dass eine Versorgung auf diesem Niveau anbieten kann. Auch in Zukunft werden wir dafür Sorge tragen, dass das Klinikum Vest weiterhin am medizintechnischen Fortschritt in dieser Fachdisziplin mitwirken wird.“
Die Neuroradiologie des Klinikums Vest zählt mit über 370 Mechanischen Thrombektomien (MT) im Jahr zu der kleinen Gruppe sogenannter High-Volume-Zentren in Deutschland. Einschließlich der Universitätskliniken sind hierzulande maximal zehn Krankenhäuser in der Lage, so viele Patienten im Jahr auf diesem medizinisch exzellenten Niveau zu behandeln. Darüber hinaus nimmt die Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Christian Loehr an zahlreichen Studien teil und leistet Pionierarbeit bei der Erprobung neuer technischer Standards. Nicht sehr verwunderlich also, dass in Recklinghausen eine der aktuell modernsten biplanen Angiographie-Anlagen auf dem Markt zum Einsatz kommt, von der in Europa nur ein weiteres Exemplar zu finden.
Auch seltene Gefäßerkrankungen können therapiert werden
Als Stefan Paß in dieser High-Tech-Anlage untersucht wurde, konnte man den Verdacht auf einen Tumor sofort ausräumen. Die Leitende Oberärztin Andreea Cioltan diagnostizierte eine arteriovenöse Fistel. Derlei Fisteln, aber auch Aneurysmen und Angiome, zählen zu den seltenen, speziellen Gefäßerkrankungen, die nicht in jedem Krankenhaus therapiert werden können. „In unserer Klinik bieten wir das gesamte Spektrum neuroradiologischer Interventionen an“, sagt der Radiologe. Jedoch machen den größten Anteil die Thrombektomien und Aneurysma-Embolisationen aus.
In den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass bei einem Schlaganfall mit einem größeren Gefäßverschluss die Mechanische Thrombektomie der rein medikamentösen Therapie weit überlegen ist. Medikamente waren jahrzehntelang der Standard. Wenn ein Patient einen akuten Schlaganfall erleidet – meistens durch den Verschluss eines Hirngefäßes – navigieren die Neuroradiologen mit einem Katheter zu diesem Verschluss, um ihn entweder abzusaugen oder mit einem Drahtgeflecht zu entfernen. Manchmal kommt der Patient zu uns und kann nicht mehr sprechen oder eine Seite ist vollständig gelähmt. „Wir entfernen den Thrombus, er wird wach und ist beschwerdefrei. Das ist sehr beeindruckend“, sagt Dr. Loehr.
Ganz so spektakulär war es im Fall von Stefan Paß nicht. Der Verschluss der Fistel über einen winzigen Zugang in der Leiste gelang ohne Komplikationen. Heute, drei Monate später, sind die Sehbeschwerden zwar noch nicht vollständig behoben. „Mit jeder Woche kommt aber ein wenig mehr Detailschärfe hinzu“, schildert der Bocholter optimistisch.
Vorreiterrolle im Einsatz von moderner Medizintechnik
„Der technische Standard in der Neuroradiologie verändert sich ständig. Die Untersuchungen, die wir heute machen, waren vor fünf Jahren noch undenkbar“, sagt Dr. Loehr. An dieser Weiterentwicklung ist der Chefarzt und sein Team maßgeblich beteiligt. Denn aufgrund der Expertise und Erfahrung ist die Neuroradiologie ein wichtiger Kooperationspartner für Hersteller von Medizinprodukten. Was hier im Klinikum Vest bereits Standard ist, wird häufig erst Jahre später anderswo eingeführt – sozusagen „von Experten vorgetestet“.
Was Chefarzt Dr. Loehr besonders zu schätzen weiß, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Klinikum Vest. „Wir haben über die Jahre ein extrem gut eingespieltes Team entwickelt, weil wir hohe Fallzahlen haben und nur eine minimale Fluktuation. Und zwar nicht nur in der Neuroradiologie, sondern auch in Kooperation mit der Anästhesie, Neurochirurgie, Neurologie und dem Zentrum für Notfallmedizin. Diese Strukturen sind über Jahre gewachsen und wenn dann der Anruf ‚Schlaganfall‘ kommt, weiß jede Abteilung exakt, was zu tun ist.“
Sarah Otte, Krankenhausleiterin Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, ist stolz auf die Mediziner/innen und Medizinisch-technischen Assistent/innen der Neuroradiologie: „Für die großartige Leistung bleiben mir nur Worte des Dankes. Die Vielzahl der Thrombektomien und Aneurysmabehandlungen hat eine große Bedeutung für die Notfallmedizin der Region. Wir sind stolz, eines der wenigen neuroradiologischen Zentren in Deutschland zu sein, dass eine Versorgung auf diesem Niveau anbieten kann. Auch in Zukunft werden wir dafür Sorge tragen, dass das Klinikum Vest weiterhin am medizintechnischen Fortschritt in dieser Fachdisziplin mitwirken wird.“